Was, neben dem ganzen veganen Essen gibt es jetzt auch noch veganes Garn? Was soll das denn sein?
So oder so ähnlich waren auch meine Gedanken, als ich zum ersten mal davon las. Unter veganem Garn versteht man die Garne, die nicht von Tieren stammen, sondern aus pfanzlichen Bestandteilen gewonnen werden. Die Garne sind u.a. aus Baumwolle, Holz, Leinen, Hanf, Bambus, verschiedener Kunstfasern oder auch Soja hergestellt. Sie können wie normale Tierwolle zur Herstellung aller denkbaren Projekte wie Kleidung, Accessoires oder auch Wohndeko genutzt werden. Es gibt keine Einschränkung in Farben oder Verarbeitung.
Aber warum jetzt auf einmal keine Tierwolle mehr?
Wer sich näher mit dem Thema beschäftigt, erfährt so einige katastrophale Fakten.
Billige Wolle wird billig produziert, das ist klar. Weltweit wird die meiste Schafwolle in Australien produziert. Dafür züchten Schäfer spezielle Schafarten mit sehr faltiger Haut, damit dem Schaf mehr Haare wachsen. Diese Falten haben aber besonders bei der Schur den Nachteil, dass die Schafe häufig verletzt werden.
Weiterhin sind sehr große Schafherden ein idealer Lebensraum für viele Insekten, weshalb die Schäfter Pestizide oder sehr qualvolle Methoden wie das “Mulesieren” einsetzen. Die Wolle wird nach der Schur in die ganze Welt verschifft. Um sie vor Motten zu schützen werden auch hier chemnische Mittel eingesetzt. Auch Mittel, die Wolle maschinenwaschbar machen, können Gifte für den Menschen enthalten.
[Quelle: PETA, weitere erschreckende Bilder gibt es hier]
Letztendlich kommt die meist billige Wolle in unsere Läden, wo unwissende Käufer gerne zugreifen.
Was wir tun können
Um die Tierquälerei nicht mehr (unwissend) zu unterstützen, können wir auf vegane Garne aus den oben genannten Materialien zurück greifen.
Hier ein paar Beispielgarne:
- Cottonwood von Gründl
- Baby Soft von Katia
- Pure Leinen von Rowan
- Linarte von Lana Grossa
- Lino von Lang Yarns
- Tencelgarn von Vegarn
Wollt ihr dennoch Schaf/Merinowolle verarbeiten, könnt ihr auf zertifizierte Verkäufer achten. Beispielsweise unterstützt das Projekt “Schaf&Schäfer” (ich berichtete schon mehrfach davon) regionale Schäfer und eine faire, umweltfreundliche Produktion.
Und der einfachste Tipp: Lieber weniger, dafür hochwertige Wolle kaufen! Und die billigen Knäuel aus dem Supermarkt links liegen lassen! Denn je günstiger die Wolle, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Tiere leiden mussten.
Ein besonderer Shop
Der Shop Vegarn hat sich mit seinem kompletten Sortiment auf veganes Garn spezialisiert. Dort findet ihr Garn aus Holz, Baumwolle oder Soja.
Besonders das Garn aus Holz, genannt Tencelgarn, hat mich fasziniert. Es wird aus Zellulose hergestellt (Fasern von Eukalyptus-, Buchen- und weiteren Holzarten) und zu einem weichen und glänzenden Garn verarbeitet. Das Garn gibt es aktuell nur als Vorbestellung. Es wird erst in Auftrag gegeben, wenn 2.500 Bestellungen eingehen. Bezahlt wird erst bei Liefergarantie.
Für mich ein überzeugendes Konzept, was Zukunft haben wird.
Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Post! Ich werde ihn mir in meinen Favoriten abspeichern 🙂
Ich habe mir für mittelalterliche Veranstaltungen Kleider aus Leinen genäht (ab sofort achte ich da auch auf das v) und möchte diese nun verzieren mit Handstickerei. Ich werde zwar noch die nicht veganen Produkte aufbrauchen aber keine mehr nachkaufen, da es mir nicht sinnvoll erscheint diese wegzuwerfen oder zu verkaufen.
Hallo Vicky,
aufbrauchen ist immer eine gute Idee! Ich verwende auch nach wie vor vegan und nicht veganes Garn, achte aber auch darauf, was genau ich kaufe und frage nach 😊
Liebe Grüße, Jana
Liebe Jana,
vielen Dank für die Vorstellung! Und auch die Vorbestellung des TENCELGARNs – damit sind 40% des Ziels von 2.500 Knäuel bereits erreicht.
Ein schöner Beitrag, der übersichtlich die entscheidenden Punkte darstellt. 🙂
Liebe Grüße
Marlin
Danke für dein Feedback!
Dann hoffe ich es kommen schnell die Bestellungen zusammen, ich möchte es gern einmal ausprobieren 🙂
Liebe Grüße
Jana