Ich möchte heute mit einer neuen Reihe von Blogbeiträgen beginnen. In der Kategorie “Wie geht das?” beschreibe ich Techniken rund ums Stricken und Häkeln, die ich aus Eigeninteresse recherchiere oder die ihr mich in Mails oder in den Kommentaren fragt.
Heute im ersten Beitrag geht es um das Thema Spannen von Strick- oder Häkelteilen.
Zugegeben, bisher habe ich mich um das Thema immer erfolgreich gedrückt 😀 Aber auch nur, weil ich keine Ahnung hatte, wie ich die fertigen Stücke spannen sollte. Jetzt wurde es allerdings nötig, dass ich mich damit auseinander setze, da ich schon das zweite größere Tuch beendet hatte. Und in der Anleitung (die ich testen durfte) stand als letzter Schritt: Das Tuch waschen oder anfeuchten und spannen. Also los …
Wofür ist das Spannen gut?
Es gibt nur wenige Profis, deren Stickstücke aussehen wie maschinell gefertigt. Meist schleichen sich kleine Unregelmäßigkeiten ein, wenn in einer Reihe die Fadenspannung nicht ganz gleich blieb (wenn man z.B. abends müde wird 😀 ) Solche kleinen Unterschiede lassen sich durch das nachträgliche Spannen sehr gut beheben. Zudem können eingerollte Ränder geglättet werden. Insgesamt sieht ein Strickstück durch das Spannen viel gleichmäßiger aus.
Nicht darauf verzichten sollte man bei Loch- bzw. Lace-Mustern, wie ihr hier seht:
Und noch ein Hinweis: Manche Strickstücke können – statt gespannt – auch gedämpft werden. Hier müsst ihr besonders sorgfältig die Banderole lesen, ob das Garn das Dämpfen verträgt. Generell gilt: Spannen geht immer!
Was braucht man für’s Spannen?
Die gute Nachricht ist, ihr braucht nicht viel Zubehör. Ihr benötigt eine geeignete Fläche, wo das Strickstück festgemacht werden kann. Für kleinere Teile eignet sich z.B. ein Bügeleisen. Für größere Teile kann eine Spannunterlage nützlich sein. Ich benutze dafür die Puzzle-Matte meines Kindes. Die ist aus Schaumstoff und ideal auch für größere Teile. Ich habe aber auch schon Beiträge gesehen, wo ein Sofa herhalten musste (das aber bitte nur, wenn man Einstichstellen der Stecknadeln danach nicht sehen kann!!!).
Tipp: Spannunterlage selbst gebaut:
Wenn ihr nichts passendes habt, könnt ihr euch eine Spannunterlage auch selbst bauen. Dazu nehmt ihr z.B. eine Sperrholzplatte, bedeckt sie mit Volumenvlies und befestigt einen Baumwollstoff darüber (ihr könnt den Stoff auf der Rückseite festkleben oder antackern). Fertig!
Neben der Unterlage braucht ihr nur noch Stecknadeln. Hier solltet ihr darauf achten, dass es keine Nadeln sind, die leicht rosten können. Da das Strickstück angefeuchtet wird, habt ihr sonst nicht lange Freude daran. Und Rostflecken gehen nur noch schwer weg.
Zudem sollten die Nadeln größere Köpfe haben, damit ihr sie auch in voluminösem Garn wiederfindet 😉
Und wie geht das Spannen?
Ihr könnt das Strickstück vor dem Spannen laut Anleitung waschen oder auch nur anfeuchten. Legt es dann auf die Unterlage und befestigt in Abständen von ca. 5 cm Stecknadeln rund um das Teil. Wenn ihr vorgegebene Maße habt, könnt ihr diese auch vorher auf der Matte markieren.
Wenn ihr keine Endmaße habt, müsst ihr “nach Gefühl” spannen. Das ist aber auch nicht schwer. Spannt das Teil gerade so weit, dass man das Muster gut erkennen kann oder der Rand sich nicht mehr einrollt.
Das Strickstück lasst ihr so langsam trocknen.
Strickstücke mit ungewöhnlichen Formen
Dreidimensionale Teile wie Socken und Mützen werden am besten auf festen Formen gespannt und getrocknet. Für Socken könnt ihr z.B. Schablonen aus Karton oder Plastik nehmen. Mützen lassen sich auf größere Schüsseln oder kleine Eimer/Töpfe ziehen.
Und noch ein Hinweis zum Schluss
Nach jedem Waschen solltet ihr eure Strick- und Häkelstücke spannen und im Liegen (niemals hängend!) trockenen, damit sie in Form bleiben. So bleiben eure Lieblingsteile viel länger erhalten! 🙂
Ich glaub ja langsam, du kannst Gedanken lesen 😉 Ich hab mich vor dem Spannen bisher immer gedrückt, aber jetzt wo ich auch Pullover, Tücher und andere größere Sachen machen möchte, muss es sein. Danke für die Tipps, so eine Puzzlematte muss her. Das Schmetterlingstuch sieht übrigens ganz toll aus! LG Susi
Danke Susi! 🙂
Geht mir genauso, langsam “traue” ich mich an Kleidungsstücke.
Das Schmetterlingstuch gibt es übrigens gratis bei Ravelry, schau mal hier: butterfly-stitch-prayer-shawl
Liebe Grüße!